Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

The Kinks: Everybody's Show-Biz – Everybody's A Star (1972) – 50th Anniversary Edition (Review)

Artist:

The Kinks

The Kinks: Everybody's Show-Biz – Everybody's A Star (1972) – 50th Anniversary Edition
Album:

Everybody's Show-Biz – Everybody's A Star (1972) – 50th Anniversary Edition

Medium: Download/Do-LP/Do-CD/Remaster
Stil:

Kult, Rock, Folk, Pop, Psyche

Label: BMG
Spieldauer: 70:37
Erschienen: 09.09.2022
Website: [Link]

Als im Jahr 1972 „Everybody's Show-Biz – Everybody's A Star“ als Doppel-Album – ähnlich wie „UmmaGumma“ von PINK FLOYD drei Jahre zuvor – mit einer Studio- und einer Live-LP entstand, kündigten sich für THE KINKS progressivere und mehr in Richtung Rock-Oper schielende Zeiten an. Diese Doppel-LP gilt jedenfalls vielen als ein Übergangsalbum von den leicht-flockigen Beat-Zeiten im Stile des später so hoch gelobten Brit-Pops, die THE KINKS allerdings bereits mit dem Studio-Vorgänger „Muswell Hillbillies“ aus dem Jahr zuvor zu durchbrechen versuchten, den sie bewusst mit einem veralteten Equipment aufgenommen hatten, um ihm eine rau-erdigen Anspruch zwischen Folk, Country und Blues zu verleihen. Irgendwie schien es der Brit-Rock-Fünfer um die Gebrüder Ray & Dave Davies auf ihrem bereits zehnten Album satt zu haben, auf ihre seichten und lustig anmutenden Rocknummern und Hitparadenstürmer wie „You Really Got Me“ (1964), „Sunny Afternoon“ (1966), „Waterloo Sunset“ (1967) oder „Lola“ (1970) beschränkt zu werden.

Interessant ist durchaus auch, dass die 180g-Vinyl-Pressungen der 50. Geburtstag-KINKS-Alben in der Tschechoslowakei ausgeführt wurden, was natürlich für die hochwertige Qualität auf Vinyl keinerlei negative Auswirkungen hat. Man darf also echt begeistert von diesen anspruchsvoll gestalteten, in der westlichen Hemisphäre entstandenen und der östlichen Hemisphäre gepressten Alben sein.

LP 1 – das 1972er-Studio-Album (insgesamt bereits Nummer 10) – besticht wiederum ganz ähnlich wie beim Vorgänger-Album „Muswell Hillbillies“ durch eine ausgewogene Mischung aus Rock, Folk, Blues und angriffslustige, mitunter sehr provokante Texte, die über das Leben als Rock- oder Filmstar, Alkoholexzesse und den Verlust eigener Identitäten und der Selbstkontrolle erzählen. Politisch Angriffslustiges wird diesmal (leider) gänzlich ausgespart. Dafür aber wartet „Everybody's Show-Biz – Everybody's A Star“ mit einem grandiosen Schluss-Song auf, der mit zu den besten gehört, die den KINKS jemals untergekommen sind: „Celluloid Heroes“.

RAY DAVIES selber bezeichnet sein „Celluloid Heroes“ als 'die beste Ballade der KINKS', die vielleicht auch dadurch nie zum 'echten Hit' wurde, weil er mit einer Spielzeit von über 6 Minuten nicht den eingängigen Radioformaten entsprach, die ja schon bei gut 4 Minuten Pippi in der verpupsten Format-Hose haben. Darum verpasste man ihm für den amerikanischen Sektor auch eine Single-Version samt Video.

Und auch das Thema war ein schwieriges, schließlich ging es um viele berühmte Schauspieler des 20 Jahrhunderts (Greta Garbo, Marilyn Monroe, Bette Davies… Übrigens auch auf dem LP-Cover abgebildet), die von der unerbittlichen Hollywood-Industrie auf bestialische Weise zerstört werden. Darum wandelt der Sänger auf dem 'Walk Of Fame' und besingt die Schrecken hinter dem (selbst)zerstörerischen Ruhm.
„Celluloid Heroes“ wird so zum großartigen Abschluss der Studio-Seite dieses ebenfalls großartigen KINKS-Albums. Ein Song, der zugleich zum Standard bei den Konzerten der KINKS wurde, womit wir schon bei der zweiten – also der Live-LP – wären.

Gerade hier wurde im Rahmen des Album-Remaster Großartiges geleistet. Denn die live am 2. und 3. März 1972 in der Manhattaner Carnegie Hall aufgenommenen Songs (Vorband der KINKS war damals übrigens LINDISFARNE) klingen absolut frisch und kommen mit in einem richtig guten Sound daher. Und dass am Ende die „Lola“ ihren Auftritt hat, ist natürlich unvermeidbar. Aber einen ganz besonderen, denn hier singen nur die Fans, während die Band sie begleitet, auch wenn am Ende kurz Ray Davies wieder zum Mikro greift…

FAZIT: Für viele KINKS-Anhänger zählt neben „Muswell Hillbillies“ aus dem Jahr 1971 auch das folgende 1972er „Everybody's Show-Biz – Everybody's A Star“, bestehend aus einer Studio- und einer Live-LP, zu deren besten Alben, wobei die Live-LP einige 'Muswell'-Songs und natürlich unvermeidbar die „Lola“ enthält. Aus Anlass des 50. Jubiläums erscheint dieses KINKS-Doppel-Album nun als „Everybody's Show-Biz – Everybody's A Star (1972) – 50th Anniversary Edition“ neu von den Masterbändern remastert im Original-Gatefold-LP-Coverartwork (leider diesmal ohne Textabdruck) auf 180 Gramm schwerem Vinyl. Schon des deutlich besseren Klangs als des Originals wegen lohnt sich die Anschaffung für alle KINKS-Nostalgiker oder sie greifen gleich zu einem der Deluxe-Formate.

PS: Und hier noch für alle, die darüber nachdenken, sich die luxuriöse Box zu diesem Album zuzulegen, die wichtigsten Infos dazu:
Die zweiteilige, matt laminierte und glänzende Deluxe-Box: THE KINKS: „Muswell Hillbillies / Everybody’s In Show-Biz - Everybody’s A Star“  enthält: 6 LPs, 4 CDs, AV Blu-ray, 52-seitiges Buch, gedruckte Bandfotos, Muswell-Karte und einen Anstecker. Weiterhin erscheint die Neuauflage als 2CD-Set, als Doppel-LP „Everybody’s In Show-Biz - Everybody’s A Star“, als LP „Muswell Hillbillies“, als Einzel-CDs „Muswell Hillbillies“ und „Everybody’s In Show-Biz - Everybody’s A Star“ und digital.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2117x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Seite A (18:14):
  • Here Comes Yet Another Day (3:53)
  • Maximum Consumption (4:04)
  • Unreal Reality (3:32)
  • Hot Potatoes (3:25)
  • Sitting In My Hotel (3:20)
  • Seite B (18:37):
  • Motorway (3:28)
  • You Don't Know My Name (2:34)
  • Supersonic Rocket Ship (3:29)
  • Look A Little On The Sunny Side (2:47)
  • Celluloid Heroes (6:19)
  • Seite C (16:07):
  • Top Of The Pops (4:33)
  • Brainwashed (2:59)
  • Mr. Wonderful (0:42)
  • Acute Schizophrenia Paranoia Blues (4:00)
  • Holiday (3:53)
  • Seite D (17:39):
  • Muswell Hillbillies (3:10)
  • Alcohol (5:19)
  • Banana Boat Song (Trad.) (1:42)
  • Skin And Bone (3:54)
  • Baby Face (1:54)
  • Lola (1:40)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welche Farbe hat eine Erdbeere?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!